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Strategische Ölreserve

Vom größten Teil der Bevölkerung weitgehend unbemerkt, lagern quer durch Deutschland verteilt riesige Mengen an Ölreserven, die ausschließlich durch die Bundesregierung freigegeben werden. Diese strategische Regelung beruht auf dem Gesetz über die Bevorratung mit Erdöl und Erdölerzeugnissen aus dem Jahre 1978. Eigens dafür wurde der Erdölbevorratungsverband (EBV) gegründet, der die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für den Bestand dieser volkswirtschaftlich wichtigen Reserven ständig prüft und überwacht. Mit dieser Maßnahme steht Deutschland nicht allein. Bereits 1973 schlossen sich 16 der führenden Industriestaaten unter dem Dach der Internationale Energieagentur (IEA) zusammen um auf Ölkrisen, Rohstoff-Verknappungen oder Verringerungen von Fördermengen durch die Erdöl exportierenden Staaten vorbereitet zu sein. Heute hat diese Organisation weltweit 28 Mitgliedsstaaten. Deutschland hat sich verpflichtet Reserven anzulegen, die den Bedarf der Industrie und der Bevölkerung an Rohöl und deren Fertigprodukten für mindestens 90 Tage gefahrlos abdecken. Besonders in Niedersachsen wurde dazu ein dichtes Netz von unterirdischen Depots eingerichtet, in denen diese strategischen Vorräte unter Tage gespeichert werden. Dazu werden meist stillgelegte Salzbergwerke genutzt, aber auch speziell dafür angelegte ober- und unterirdische Speicher. So beispielsweise im niedersächsischen Wilhelmshaven, wo kilometertief unter der Erde über sechs Millionen Tonnen Rohöl lagern, die direkt vom Tiefseehafen in 35 riesige Tanks befördert werden. Neben diesen zentral angelegten Reserven verfügt die Erdöl verarbeitende Industrie über weitere Bevorratungsmengen, um auch in Krisenzeiten die Produktion zu gewährleisten. Dazu kommen noch die selbst angelegten, individuellen Vorräte der Bevölkerung, beispielsweise in den Heizöltanks von Hausbesitzern bis hin zu den Reservekanistern mit Benzin und Diesel der deutschen Autofahrer in ihren Garagen. In der Praxis werden die Vorräte regelmäßig ausgetauscht bzw. gewälzt, wie es in der Fachsprache heißt und es gab auch bereits Ereignisse, in deren Folge auf diese strategischen Reserven zugegriffen werden musste. So geschehen im Jahr 2005, als Hurrikan Katrina kurzfristig für einen astronomischen Anstieg des Ölpreises sorgte. Auch während der Libyenkrise 2011 gab es durch die Bundesregierung eine Freigabe aus diesen Reserven. Sie hatte das Ziel, einer Ölverknappung rechtzeitig und wirkungsvoll zu begegnen und die drohende Preisexplosion dieses strategisch wichtigen Rohstoffes abzufedern. Weiterhin beteiligt sich Deutschland mit insgesamt rund 4,3 Millionen Barrel an den internationalen Erdölreserven, die von der IEA verwaltet werden. Bildquelle: © flashpics - Fotolia.com

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